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© Abituria von 1851
Lieder
midis des Farben- und Bundesliedes erstellt von Markus Wutschig
Wichtigste Quellen für Text und Musik der anderen Lieder:
Liederseite der Burschenschaft Hilaritas (offline)
Liederbuch der KStV Markomannia
Die mp3-Dateien entstammen der Liedertafel (offline)
Die Seitenangaben beziehen sich auf das Allgemeine Deutsche Kommersbuch
Übersicht
Dort Saaleck, hier die Rudelsburg
Sind wir vereint zur guten Stunde
Im scharzen Walfisch zu Askalon
Wütend wälzt sich einst im Bette
Bundeslied
1.
Einer Farben, einem Glauben,
einer Sitte zugetan
häng' ich wie die frommen Tauben
meinem Bruderbunde an.
Und auf's neu in dieser Stunde
weih' ich Dir mein Burschenherz,
reicht die Hand euch in der Runde,
Freunde sagt es und beschwörts:
2.
Meinem Glauben, meiner Sitte,
meinem Bruderbunde treu,
kenn' ich weder Wunsch noch Bitte,
frag' nicht wo es besser sei.
In des Lebens Auf und Nieder
bleib' ich fest euch zugesellt:
Meine Farben, meine Brüder,
Abituria, meine Welt!
Melodie: "Allgäulied"
Burschen heraus!
S. 33
1.
Burschen heraus!
Lasset es schallen von Haus zu Haus!
Wenn der Lerche Silberschlag
grüßt des Maien ersten Tag,
dann heraus, und fragt nicht viel,
frisch mit Lied und Lautenspiel!
Burschen heraus!
2.
Burschen heraus!
Lasset es schallen von Haus zu Haus!
Ruft um Hilf' die Poesie
gegen Zopf und Philisterei,
dann heraus bei Tag und Nacht,
bis sie wieder frei gemacht!
Burschen heraus!
3.
Burschen heraus!
Lasset es schallen von Haus zu Haus!
Wenn es gilt fürs Vaterland,
treu die Klingen dann zur Hand,
und heraus mit mut'gem Sang,
wär es auch zum letzten Gang!
Burschen heraus!
(seit 1844 bekannt)
Drei Klänge sind's
S. 43
1.
Drei Klänge sind's, sie tönen hold und rein
voll Harmonie durch unser Burschenleben,
drei Klänge sind's, die uns wie goldner Wein
zu frohem Schlag das freie Herz erheben;
sie will ich preisen noch mit grauem Haar,
bis mich der Tod ins Dunkel zieht hernieder:
|: der Schläger Klang, der Gläser Klang, den Klang der Lieder,
sie will ich preisen nun und immerdar! :|
2.
Des Schlägers Klang, er tönt so scharf und kühn,
für Burschenehre blitzet seine Klinge;
beim Gläserklang so froh die Herzen glühn,
trägt sie empor des Weines Geisterschwinge.
Der Lieder Klang hebt sich zum Himmel auf,
im Preis des Edlen, Guten, Hohen, Schönen;
der Freiheit Lied, der Liebe Lied, es soll ertönen
mit goldnem Schall durch unsern Lebenslauf.
3.
Drei Klänge sind's von ganz besondrer Art,
sie dünken uns die herrlichsten von allen,
darum, ihr Brüder, lasset froh geschart
das Jubellied zu ihrem Ruhm erschallen!
Auf, nehmt das Glas mit goldnem Wein zur Hand
und ruft es laut nach alter deutscher Weise:
Das Schwert zum Schutz, das Glas aufs Wohl, das Lied zum Preise
fürs schöne, große deutsche Vaterland!
Melodie: Singweise aus der franz. Revolutionszeit 1789
Text: Heinrich Seidel um 1880
(Landsmannschaft Obotritia Hannover)
Ergo Bibamus
S. 46
1.
Hier sind wir versammelt zu löblichem Tun,
drum, Brüderchen, ergo bibamus!
Die Gläser sie klingen, Gespräche sie ruhn;
beherziget: ergo bibamus!
Das heißt noch ein altes, ein tüchtiges Wort,
es passet zum ersten und passet so fort
und schallet, ein Echo, vom festlichen Ort,
|: ein herrliches: ergo bibamus! :|
2.
Ich hatte mein freundliches Liebchen gesehn;
da dacht ich mir: ergo bibamus!
Und nahte mich traulich, da ließ sie mich stehn;
ich half mir und dachte: bibamus!
Und wenn sie versöhnet euch herzet und küßt,
und wenn ihr das Herzen und Küssen vermißt,
so bleibet nur, bis Ihr was besseres wißt,
|: beim tröstlichen ergo bibamus! :|
3.
Mich ruft mein Geschick von den Freunden hinweg:
ihr Redlichen, ergo bibamus!
Ich scheide von hinnen mit leichtem Gepäck,
drum doppeltes: ergo bibamus!
Und was auch der Filz vom dem Leibe sich schmorgt,
so bleibt für den Heitern doch immer gesorgt,
weil immer dem Frohen der Fröhliche borgt;
|: drum, Brüderchen, ergo bibamus! :|
4.
Was sollen wir sagen zum heutigen Tag?
Ich dächte nur: ergo bibamus!
Er ist nun einmal von besonderem Schlag,
drum immer aufs neue: bibamus!
Er führet die Freude durchs offene Tor,
es glänzen die Wolken, es teilt sich der Flor,
da scheint uns ein Bilchen, ein göttliches vor,
|: wir kingen und singen: bibamus! :|
Johann Wolfgang Goethe 1810 (1749-1832)
stud. iur. Leipzig 1765, Straßburg 1770
Farbenlied
1.
Weiß-rot-weiß trag ich im Banner,
weiß-rot-weiß auf meiner Brust,
weiß die makellose Ehre,
rot die Lieb' in Schmerz und Lust.
Und nach rechter Brüdersitte
steh'n wir fest in Sturm und Drang,
laut ertönt aus unsrer Mitte
Abiturias Hochgesang!
2.
Dir zu leben, Dich zu schützen,
stets bereit mit Wort und Schwert
das ist unsre Lebens Freude,
eines rechten Burschen wert.
Denn Du gabst uns Burschenehre
gabst uns rechter Burschen Sinn
läßt uns Burschenfreiheit kosten
hast uns Burschenwehr' verliehn.
3.
Mögst Du Sturm und Wetter trotzen,
Floreas Abituria!
Mög' man Abiturentreue
rühmen immer fern und nah'.
Weiß-rot-weiß trag ich im Banner,
weiß-rot-weiß auf meiner Brust,
weiß die makellose Ehre,
rot die Lieb' in Schmerz und Lust.
Melodie: "Nicht der Pflicht nur zu genügen"
Frankenlied
S. 94
1.
Wohlauf, die Luft geht frisch und rein,
Wer lange sitzt muß rosten.
Den allersonnigsten Sonnenschein
Läßt uns der Himmel kosten.
Jetzt reicht mir Stab und Ordenskleid
Der fahrenden Scholaren,
Ich will zu guter Sommerszeit
Ins Land der Franken fahren!
Valleri, vallera, valleri, vallera,
Ins Land der Franken fahren!
2.
Der Wald steht grün, die Jagd geht gut,
Schwer ist das Korn geraten;
Sie können auf des Maines Flut
Die Schiffe kaum verladen.
Bald hebt sich auch das Herbsten an,
Die Kelter harrt des Weines;
Der Winzer Schutzherr Kilian
Beschert uns etwas Feines.
Valleri, vallera, valleri, vallera,
Beschert uns etwas Feines.
3.
Wallfahrer ziehen durch das Tal
Mit fliegenden Standarten,
Hell grüßt ihr doppelter Choral
Den weiten Sonnengarten.
Wie gerne wär ich mitgewallt,
Ihr Pfarr' wollt mich nicht haben.
So muß ich seitwärts durch den Wald
Als räudig Schäflein traben.
Valleri, vallera, valleri, vallera,
Als räudig Schäflein traben.
4.
Zum heilgen Veit vom Staffelstein
Komm ich emporgestiegen
Und seh die Lande um den Main
Zu meinen Füßen liegen:
Von Bamberg bis zum Grabfeldgau
Umrahmen Berg und Hügel
Die breite, stromdurchglänzte Au.
Ich wollt, mir wüchsen Flügel!
Valleri, vallera, valleri, vallera,
Ich wollt, mir wüchsen Flügel!
5.
Einsiedelmann ist nicht zu Haus,
Dieweil es Zeit zu mähen;
Ich seh ihn an der Halde drauß'
Bei einer Schnitt'rin stehen.
Verfahrener Schüler Stoßgebet
Heißt: Herr, gib uns zu trinken!
Doch wer bei schöner Schnitt'rin steht,
Dem mag man lange winken
Valleri, vallera, valleri, vallera,
Dem mag man lange winken.
6.
Einsiedel, das war mißgetan,
Daß du dich hubst von hinnen!
Es liegt, ich seh's dem Keller an,
Ein guter Jahrgang drinnen.
Hohio! die Pforten brech ich ein
Und trinke, was ich finde.
Du heilger Veit vom Staffelstein
Verzeih mir Durst und Sünde!
Valleri, vallera, valleri, vallera,
Verzeih mir Durst und Sünde!
Johann Viktor Scheffel vor 1859 (1826-1886)
Heidelberger und Berliner Burschenschaft 1844/47
Gaudeamus igitur
S. 41
1. | |
|: Gaudeamus igitur, |
Also laßt uns fröhlich sein |
2. | |
Ubi sunt, qui ante nos |
Wo sind die, die vor uns |
3. | |
Vita nostra brevis est, |
Unser Leben ist kurz, |
4. | |
Vivat academia, |
Hoch lebe die Universität, |
5. | |
Vivant omnes virgines |
Hoch leben die gefälligen, |
6. | |
Vivat et res publica |
Hoch lebe unsere Republik |
7. | |
Pereat tristitia, |
Hinweg die Traurigkeit, |
Fassung von Christian Wilhelm Kindleben 1781 (1748-1785)
stud. theol. Halle 1768
Heidelberg, du Jugendbronnen
S. 67
1.
Heidelberg, du Jugendbronnen,
Zauberin am Neckarstrand,
solchen Fleck, uns warm zu sonnen,
gab der Herrgott keinem Land!
Schläger schwirren, Gläser klingen,
alles atmet Frohnatur,
|: selbst im Laub die Vöglein singen:
Gaudeamus igitur! :|
2.
Wohl die alte Burg voll Narben
trauert um vergangne Zeit,
doch sie tut's in lichten Farben
fröhlich-feuchter Traurigkeit.
Schaut sie aufs so sie Bürsten
wie mit sanfter Rührung hin,
denkt sie ihrer alten Fürsten,
die so groß und stark darin.
3.
Schäumend tosten hier die Becher,
und Herrn Otto Heinrich galt's,
der berühmter noch als Zecher,
denn als Graf der schönen Pfalz.
Nur ein Burgzwerg traf's noch besser,
der ging recte gleich zum Spund,
und das größte aller Fässer
schlürft' er aus bis auf den Grund!
4.
Seine Tat, so kühn gelungen,
lebt im Lied unsterblich fort,
und der Sänger, der's gesungen,
ragt in Erz gegossen dort.
Schar um Schar zum Scheffelhaine
wogt empor auf Waldespfad,
und "Altheidelberg, du Feine"
summt's dort oben früh und spat!
5.
Frohe Stadt, zum Unterpfande,
daß dein Glück dich nicht verläßt,
grüßt uns hoch von Dachesrande
ein verwegnes Storchennest!
Ei, wie han's die lebensfrischen
Weiblein sich hier gut bestellt;
geht der Storch im Neckar fischen,
kommt was Lustiges zur Welt!
6.
So gedeih bei Storch und Kater,
fröhliche Studentenschaft!
Brausend klingt dein Landesvater
stets bei Wein und Gerstensaft!
Prosit deinem Sangesmeister,
Prosit deinem großen Zwerg,
Scheffels und Perkeo's Geister
walten über Heidelberg!
Albrecht Graf Wickenburg 1888 (1838-1911)
stud. iur. Wien 1857
O alte Burschenherrlichkeit
S. 62
1.
O alte Burschenherrlichkeit!
wohin bist du verschwunden?
Nie kehrst Du wieder, goldne Zeit,
so froh und ungebunden!
Vergebens spähe ich umher,
ich finde deine Spur nicht mehr.
|: O jerum, jerum, jerum,
o quae mutatio rerum! :|
2.
Den Burschenhut bedeckt der Staub,
es sank der Flaus inTrümmer,
der Schläger ward des Rostes Raub,
erblichen ist sein Schimmer,
verklungen der Kommersgesang,
verhallt Rapier- und Sporenklang.
O jerum, jerum, jerum,
o quae mutatio rerum!
3.
Wo sind die, die vom breiten Stein
nicht wankten und nicht wichen,
die ohne Spieß bei Scherz und Wein
den Herrn der Erde glichen?
Sie zogen mit gesenktem Blick
in das Philisterland zurück.
O jerum, jerum, jerum,
o quae mutatio rerum!
4.
Da schreibt mit finsterm Amtsgesicht
der eine Relationen,
der andre seufzt beim Unterricht,
und der macht Rezensionen,
der schilt die sündge Seele aus,
und der flickt ihr verfallnes Haus.
O jerum, jerum, jerum,
o quae mutatio rerum!
5.
Allein, das rechte Burschenherz
kann nimmermehr erkalten;
im Ernste wird, wie hier im Scherz,
der rechte Sinn stets walten;
die alte Schale nur ist fern,
geblieben ist uns doch der Kern,
und den laßt fest uns halten,
und den laßt fest uns halten!
6.
Drum, Freunde! Reichet euch die Hand,
damit es sich erneue,
der alten Freundschaft heilges Band,
das alte Band der Treue.
Klingt an und hebt die Gläser hoch,
die alten Burschen leben noch,
noch lebt die alte Treue,
noch lebt die alte Treue!
Eugen Höfling 1825 (1808-1880)
Marburger Burschenschaft 1826
Siebenbürgisches Jägerlied
S. 30
1.
Ich schiess den Hirsch im wilden Forst, im tiefen Wald das Reh,
den Adler auf der Klippe Horst, die Ente auf dem See;
kein Ort, der Schutz gewähren kann, wo meine Büchse zielt!
|: Und dennoch hab' ich harter Mann die Liebe auch gefühlt. :|
2.
Kampiere oft zur Winterszeit in Sturm und Winternacht,
hab' überreift und überschneit den Stein zum Bett gemacht;
auf Dornen schlief ich wie auf Flaum, vom Nordwind unberührt,
und dennoch hat die harte Brust die Liebe auch gespürt.
3.
Der wilde Falk ist mein Gesell, der Wolf mein Kampfgespann;
der Tag geht mir mit Hundsgebell, die Nacht mit Hussa an;
ein Tannreis schmückt statt Blumenzier den schweissbefleckten Hut,
und dennoch schlug die Liebe mir ins wilde Jägerblut.
4.
Ich hab gar oft den Tod gesehn auf Zinn und Felsenschrund,
den Gams gepirscht auf wilden Höhn, mit mir mein braver Hund.
Das Murmel war der sichre Schuß ins grüne Almengras,
und dennoch war beim letzten Gruß das Auge tränennaß.
Nach Franz von Schober 1826 (1798-1882)
stud. iur. Wien 1816
Dort Saaleck, hier die Rudelsburg
S. 59
1.
Dort Saaleck, hier die Rudelsburg,
und unten tief im Tale
da rauschet zwischen Felsen durch
die alte liebe Saale;
und Berge hier und Berge dort
zur Rechten und zur Linken -
|: die Rudelsburg, das ist ein Ort
zum Schwärmen und zum Trinken. :|
2.
Das wissen die Studenten auch
in Jena und in Halle
und trinken dort nach altem Brauch
im Hof und auf dem Walle.
Umringt von moosigem Gestein,
wie klingen da die Lieder!
Die Saale rauscht so freudig drein,
die Berge hallen wider.
3.
O Vaterland, wie bist du schön
mit deinen Saatenfeldern,
mit deinen Tälern, deinen Höhn
und all den stolzen Wäldern!
O Vaterland, drum wollen wir
dir unsre Lieder singen,
zu deinem Preise sollen hier
laut Herz und Becher klingen.
4.
Wie tönet das ins Tal hinein
vom Felsen hoch hernieder, -
die Saale rauscht so freudig drein,
die Berge hallen wider;
und Berge hier und Berg dort
zur Rechten und zur Linken -
die Rudelsburg, das ist ein Ort
zum Schwärmen und zum Trinken.
Hermann Allmers 1845 (1821-1902)
Student sein
S. 63
1.
Student sein, wenn die Veilchen blühen,
das erste Lied die Lerche singt,
der Maiensonne junges Glühen
triebweckend in die Erde dringt.
Student sein, wenn die weißen Schleier
vom blauen Himmel grüßend weh'n:
|: Das ist des Daseins schönste Feier!
Herr, laß sie nie zu Ende geh'n! :|
2.
Student sein, wenn die Humpen kreisen,
in lieberschloss'nem Freundesbund
von alter Treue bei den Weisen
der Väter jauchzt der junge Mund.
Student sein, wenn die Herzen freier
auf der Begeisterung Höhe steh'n:
Das ist des Lebens schönste Feier!
Herr, laß sie nie zu Ende geh'n!
3.
Student sein, wenn zwei Augen locken,
ein süßer Mund verschwiegen küßt,
daß jählings alle Pulse stocken,
als ob im Rausch man sterben müßt'.
Student sein, in der Liebe Morgen,
wenn jeder Wunsch ein frommes Fleh'n:
Das ist das Leben ohne Sorgen!
Herr, laß es nie vorübergeh'n!
4.
Student sein, wenn die Hiebe fallen
im scharfen Gang, der selbstgewählt,
im blut'gen Aneinanderprallen
der Mut sich für das Leben stählt.
Student sein, wenn dein einzig Sorgen,
ob fest und tapfer du wirst steh'n:
An deines Leben Wagemorgen,
Herr laß die Zeiten nie vergeh'n!
5.
Student sein, wenn im Abendschatten
dein Weg sich sacht schon niederneigt,
von West die Schar der Wolkenschatten
schon vor das Blau des Tages steigt.
Student sein, wenn der Sang verklungen,
der deinem Lenz einst Flügel lieh
und jung du trotzdem mit den Jungen,
dann war es recht, dann stirbst du nie.
Joseph Buchhorn 1906 (1875-1954)
Turnerschaft Hohenstaufia Tübingen 1897
O Tannenbaum
S. 25
1. | |
O Tannenbaum, O Tannenbaum, |
O abies, o abies, |
2. | |
O Tannenbaum, O Tannenbaum, |
O abies, o abies, |
3. | |
O Mägdelein, O Mägdelein, | |
4. | |
Die Nachtigall, die Nachtigall, | |
5. | |
Der Bach im Tal, der Bach im Tal | |
6. | |
O Tannenbaum, O Tannenbaum, |
O abies, o abies, |
1-4: August Zarnack 1819 (1777-1827) - stud. theol. Halle 1795
5-6: Ernst Anschütz um 1824 (1780-1861) - stud. theol. Leipzig
Sind wir vereint zur guten Stunde
S. 32
1.
Sind wir vereint zur guten Stunde,
wir starker deutscher Männerchor,
so dringt aus jedem frohen Munde
die Seele zum Gebet hervor;
denn wir sind hier in ernsten Dingen
mit hehrem, heiligem Gefühl,
|: drum muß die volle Brust erklingen,
ein volles, helles Saitenspiel. :|
2.
Wem soll der erste Dank erschallen?
Dem Gott, der groß und wunderbar
aus langer Schande Nacht uns allen
in Flammenglanz erschienen war;
der unsrer Feinde Trotz zerblitzet,
der unsre Kraft uns schön erneut
und auf den Sternen waltend sitzet
von Ewigkeit zu Ewigkeit.
3.
Wem soll der zweite Wunsch ertönen?
Des Vaterlandes Majestät!
Verderben allen, die es höhnen!
Glück dem, der mit ihm fällt und steht!
Es geh, durch Tugenden bewundert,
geliebt durch Redlichkeit und Recht,
stolz von Jahrhundert zu Jahrhundert,
an Kraft und Ehren ungeschwächt.
4.
Das dritte, deutscher Männer Weide,
am hellsten soll's geklungen sein!
Die Freiheit heißet deutsche Freude,
die Freiheit führt der deutschen Reih'n;
für sie zu leben und zu sterben,
das flammt durch jede deutsche Brust;
für sie um hohen Tod zu werben, ist
deutsche Ehre, deutsche Lust.
5.
Das vierte - hebt zu hehren Weihe
die Hände und die Herzen hoch! -
es lebe alte deutsche Treue,
es lebe deutscher Glaube hoch!
Mit diesen wollen wir's bestehen,
sie sind des Bundes Schild und Hort;
fürwahr es muß die Welt vergehen,
vergeht das feste Männerwort!
6.
Rückt dichter in der heilgen Runde
und klingt den letzten Jubelklang!
Von Herz zu Herz,
von Mund zu Munde
erbrause freudig der Gesang!
Das Wort, das unsern Bunde gegeschürzet,
das Heil, das uns kein Teufel raubt,
und kein Tyrannentrug uns kürzet,
das sei gehalten und geglaubt!
Melodie: Georg Friedrich Hanitsch 1815 nach Pierre Gaveaux 1796 - Jenaer Burschenschaft 1815
Text: Ernst Moritz Arndt 1815 - Mitglied des Frankfurter Paulskirchen-Parlament 1848
Im scharzen Walfisch zu Askalon
S. 106
1.
Im schwarzen Walfisch zu Askalon,
da trank ein Mann drei Tag,
|: bis daß er steif wie ein Besenstiel
am Marmortische lag. :|
2.
Im schwarzen Walfisch zu Askalon,
da sprach der Wirt: Halt ein!
Der trinkt von meinem Dattelsaft
mehr, als er zahlen kann.
3.
Im schwarzen Walfisch zu Askalon,
da bracht der Kellner Schar
in Keilschrift auf sechs Ziegelstein'
dem Gast die Rechnung dar.
4.
Im schwarzen Walfisch zu Askalon,
da sprach der Gast: O weh!
Mein bares Geld ging alles drauf
im Lamm zu Ninive!
5.
Im schwarzen Walfisch zu Askalon,
da schlug die Uhr halb vier,
da warf der Hausknecht aus Nubierland
den Fremden vor die Tür.
6.
Im schwarzen Walfisch zu Askalon
wird kein Prophet geehrt,
und wer vergnügt dort leben will,
zahlt bar, was er verzehrt.
Joseph Viktor Scheffel vor 1854 (1826-1886)
Heidelberger und Berliner Burschenschaft 1844/47
Wütend wälzt sich einst im Bette
S. 107
1.
Wütend wälzt sich einst im Bette
Kurfürst Friedrich von der Pfalz;
gegen alle Etikette
brüllte er aus vollem Hals:
|: Wie kam gestern ich ins Nest?
Bin scheint's wieder voll gewest! :|
2.
Na, ein wenig schief geladen,
grinste drauf der Kammermohr,
selbst von Mainz des Bischofs Gnaden
kamen mir benebelt vor,
war halt doch ein schönes Fest:
Alles wieder voll gewest!
3.
So? Du findest das zum Lachen?
Sklavenseele, lache nur!
Künftig werd ich's anders machen,
Hassan, höre meinen Schwur:
's letzte Mal, bei Tod und Pest,
war es, daß ich voll gewest!
4.
Will ein christlich Leben führen,
ganz mich der Beschauung weihn;
um mein Tun zu kontrollieren,
trag ich's in mein Tagbuch ein,
und ich hoff, daß ihr nicht lest,
daß ich wieder voll gewest!
5.
Als der Kurfürst kam zu sterben,
machte er sein Testament,
und es fanden seine Erben
auch ein Buch in Pergament.
Drinnen stand auf jeder Seit:
Seid vernünftig, liebe Leut,
dieses geb ich zu Attest:
Heute wieder voll gewest.
6.
Hieraus mag nun jeder sehen,
was ein guter Vorsatz nützt,
und wozu auch widerstehen,
wenn der volle Becher blitzt?
Drum stoßt an! Probatum est:
Heute wieder voll gewest!
August Schuster 1887 (geb. 1860)
Student am Technikum Mittweida
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